Good–Practice-Leitfaden zum Aufnehmen nachhaltiger Stories auf Lanzarote
„Ich bin gerade gelandet. Ich fahre jetzt ins Hotel.“ Wir senden unsere erste WhatsApp-Nachricht mit einem Bild dazu: Der Flughafen unter golden schimmernden Wattewölkchen. Wir haben noch nicht einmal unseren Koffer vom Band geholt und machen schon Fotos. Hier erzählen wir Ihnen, wie Sie Ihr Smartphone und Ihren Urlaub verbinden können – mit Verstand und Feingefühl.
Fast die Hälfte der Woche mit dem Internet verbunden. So verbrachten die Spanierinnen und Spanier das Jahr 2020. Ein Teil dieser enormen Zeit nutzten wir, um Fotos aufzunehmen oder Videos zu drehen, diese zu bearbeiten, in den sozialen Netzwerken hochzuladen und auf Kommentare zu warten und uns anzusehen, was andere veröffentlichen.
Wollen Sie das im Urlaub auf Lanzarote auch so machen? Wahrscheinlich nicht.
Hier sind ein paar Tipps, wie Sie in Ihren Ferien eine wahre Verbindung aufbauen können – mit Ihrer Umgebung.
Die magische Stunde: Sonnenauf– und Sonnenuntergänge
Was hat es mit dem Licht auf Lanzarote auf sich? Wie kommt es, dass so ein Licht nirgendwo sonst auf dem Planeten zu finden ist? Warum ist dieses Licht für so viele Künstlerinnen und Künstler, die auf der Insel leben, eine Quelle der Inspiration?
Die Antwort ist komplex und hängt mit dem Längengrad, der Atmosphäre, den Farben der Landschaft, der Schaumkrone der Wellen, der Geografie der Insel und einigen ihrer meteorologischen Phänomene zusammen, wie dem Strahlungsnebel oder dem Schwebstaub.
Wenn Sie gern fotografieren und einige virale Fotos von Ihrer Reise nach Lanzarote machen wollen, nutzen Sie die Morgen- und Abenddämmerung. Direkt nach dem Tagesanbruch und kurz nach dem Sonnenaufgang wird das Licht weicher, es spielt mit den Wolken, unterstreicht die Textur der Vulkane und hebt Details hervor, die wir an einem sonst strahlend sonnigen Tag nicht erkennen können.
Versuchen Sie, natürliche Fotos zu machen: Instagram hat noch keinen Filter erfunden, der es mit den Sonnenuntergängen auf Lanzarote aufnehmen kann.
Es ist ein Ökosystem, keine Kulisse!
Manchmal vergessen wir, dass wir unsere Umwelt mit anderen Lebewesen teilen. Wir übersehen, dass unser Leben mit dem der Vögel oder Algen verbunden ist. Wir sind Haarsträhnen im selben Zopf.
Es ist sehr einfach, diese wunderschöne Wahrheit auf Lanzarote wertzuschätzen, einer Insel, deren Gebiet zu mehr als 40 % wegen ihrer Biodiversität oder ökologischen Bedeutung gesetzlich geschützt ist.
Da wir in der digitalen Sphäre leben, besteht die Gefahr, die Natur zur bloßen Kulisse zu degradieren. In einigen Fällen (zum Glück nur wenigen), mussten wir beobachten, wie Steine an einem Strand (Rückzugsort und Schatten für viele Wirbellose) gestapelt und aufgetürmt wurden, oder wie Wattvögel vor der störenden Anwesenheit eines glücklichen Menschen flohen, der ein Foto machen wollte, ohne sich bewusst zu sein, dass er der Umwelt schadete.
Auf der offiziellen Website des Biosphärenreservats der Inselregierung von Lanzarote finden Sie zahlreiche Informationen, wie Sie sich an dem wunderschönen Naturerbe der Insel erfreuen können, ohne Spuren zu hinterlassen. Wenn Sie sich für Geologie und Vulkane begeistern, machen Sie doch vor der Ankunft auf der Insel einen Spaziergang durch den Geopark. Sie können uns auch anrufen oder schreiben: Wir senden Ihnen sehr gern Informationen oder helfen Ihnen, Zweifel auszuräumen.
Mit großer Macht geht große Verantwortung einher
Ein Smartphone ist ein unglaubliches Werkzeug. Eine unendlich große Bibliothek, ein Kommunikationsmittel, ein Schreibtisch zum Mitnehmen … all das auf ultraflachen 150 Gramm, die in die Hand passen. Mit dieser großen Macht geht große Verantwortung einher:
- Nutzen Sie das Internet, um zu kommunizieren, nicht, um sich von dem zu isolieren, das im Hier und Jetzt passiert.
- Werden Sie zum Sherlock Holmes: Ermitteln Sie über Lanzarote, es gibt tonnenweise Informationen über die Insel (fast 40 Millionen Suchergebnisse bei Google und 3 Millionen Instagram-Posts).
- Die Schönheit der Insel ist überaus eindrucksvoll und einzigartig, doch sie ist auch zerbrechlich: Gehen Sie in die Wildnis, genießen Sie, schalten Sie ab, aber weichen Sie nicht von den markierten Wegen ab und achten Sie auf die Hinweise.
- Begeben Sie sich nie in Gefahr, um ein Foto aufzunehmen: Es ist leichtsinnig, mitten auf eine Straße zu gehen oder auf einem Abhang zu balancieren.
- Können Sie eine Drohne steuern und haben Sie eine? Fragen Sie nach, bevor Sie einchecken, denn ihre Nutzung ist eingeschränkt.
- Um diese Insel (wirklich) genießen zu können, muss Ihr Handy auch mal im Rucksack bleiben. #Offline
Nachhaltig sein oder nicht sein
Es ist kein Zufall, dass das Tourismusministerium Lanzarote ausgewählt hat, um diese Woche die Strategie für nachhaltigen Tourismus vorzustellen, einen Plan, mit dem alle Reiseziele bis 2030 die Agenda 2030 übernehmen sollen.
Was bedeutet das? Dass wir uns ab jetzt beim Reisen bewusst machen, dass wir in einer Klimakrise leben. Dass wir weitere Pläne für die Gastronomie mit Zutaten aus null Kilometern Entfernung finden, mehr Erlebnisse vor Ort haben und bessere Infrastrukturen, um dem Klimawandel gegenzusteuern.
Was hätte César Manrique gemacht, wenn er ein Handy gehabt und im Jahr 2021 gelebt hätte? Das ist nicht bekannt. Wir können nicht für ihn sprechen. Aber wir wagen uns mal zu sagen, dass er gemalt hatte. Er hätte zweifelsohne Fotos gemacht. Er hätte geschaffen und geteilt. Er hätte seine Leidenschaft viral gemacht: Lanzarote.
„ Auf Reisen wird uns Kultur auf einfache und natürliche Weise vermittelt, aber es gibt ein Phänomen, zu dessen Verbreitung wir verpflichtet sind: zu lehren zu SEHEN. Um nicht unser Leben damit zu verbringen, zu sehen, ohne zu erfahren, weil wir nicht wissen, wie man sieht. ”
César Manrique